Klimawandel
Bringt der Mensch das irdische Klima aus dem Gleichgewicht?
Hurrikans und Überschwemmungen, ungewöhnlich heiße Sommer, Winter ohne Schnee. Eine Ausnahme? Oder müssen wir uns darauf einstellen, daß diese Kapriolen des Wetters in Zukunft zur Regel werden? Sind Tornados, Wolkenbrüche und andere Katastrophen bereits Vorboten der sich anbahnenden globalen Klimaänderung?
In jedem Falle ist eine globale Erwärmung inzwischen kaum mehr zu leugnen und auch die Klimaforscher korrigieren ihre Prognosen heute eher nach oben als nach unten. Doch nach wie vor sind viele Faktoren in dem komplexen Klimasystem unserer Erde unbekannt, auch die modernsten Klimasimulationen könne noch immer nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie das Klima der Zukunft tatsächlich wird.
Gemessen und beschrieben wird das Klima zwar über konkrete Einzelgrößen des Wetters wie Temperaturen, Niederschläge, Bewölkung, Wind und Luftdruck. Es ist aber weitaus komplexer und umfassender als nur die Summe dieser Werte. Das Klimasystem ist ein Teil der vernetzten Kreisläufe unserer Biospäre. Es steht einerseits in Verbindung mit Luft, Ozeanen, Eisflächen und den Prozessen der Ökosysteme, andererseits wird es aber auch von physikalisch-astronomischen Faktoren, wie Sonneneinstrahlung und Erdmagnetismus beeinflußt.
Gerade dieses System von Rückkopplungen macht es Klimatologen extrem schwer, Vorraussagen über mögliche Veränderungen des Klimas zu treffen. Aufwendige Computersimulationen und Klimadaten aus Vergangenheit und Gegenwart sollen bei den Prognosen und Analysen helfen. Inzwischen sind sich Klimaforscher zwar darüber einig, daß alles darauf hindeutet, daß die globale Durchschnittstemperatur der Erde ansteigen wird. Aber welche anderen Faktoren sich ändern werden und in welcher Richtung und Intensität, weiß noch niemand so genau...
Ungelöst ist zum Beispiel die Frage, welchen Einfluß die Wolken auf die Klimaentwicklung haben. Tiefliegende Wolken reflektieren Sonnenstrahlen gut und absorbieren nur wenig Wärmestrahlung von der Erde. Sie könnten den Treibhauseffekt durch diese kühlende Wirkung also vermindern. Andererseits weiß man, daß die Eiswolken der hohen Luftschichten genau die entgegengesetzten Eigenschaften haben, sie speichern Wärme besonders gut und könnten die Aufheizung der Atmosphäre noch verstärken. Wenn sich die globale Temperatur erhöht, wird vermutlich mehr Wasser aus den Ozeanen verdunsten und es entstehen mehr Wolken. Aber welche?
Ein weiteres Rätsel geben den Wissenschaftlern die Eisregionen der Erde auf:
Wenn durch die Erwärmung die Eisflächen kleiner werden, wird weniger Strahlung von de Erde insgesamt reflektiert. Als Folge entsteht mehr Wärme und die Temperatur steigt durch diese positive Rückkopplung noch schneller an.
Es könnte aber auch ganz anders sein: Es gibt auch Hypothesen, die besagen, daß eine leichte Erwärmung unter Umständen dazu ühren könnte, daß in der Antarktis mehr Schnee fällt. Weil dadurch ein Teil des Wassers aus dem Wasserkreislauf entfernt und als Eis "zwischengelagert" wird, könnte der Meeresspiegel sogar etwas absinken.
Schmelzende Gletscher und der Anstieg des Meeresspiegels Die Folgen des Klimawandels |
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Das Klima unserer Erde ist zwar in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, es gibt aber ausreichend Hinweise darauf, daß das Klimasystem nicht so robust ist, wie es scheint. Plötzliche und starke Klimaumschwünge, wie sie im Laufe der Erdgeschichte immer wieder aufgetreten sind, belegen eindeutig die "natürliche Instabilität" des Systems. Die vorhergesagte globale Erwärmung in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten könnte daher verheerende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem der Erde haben. Nach Prognosen des IPCC könnte der Meeresspiegel im schlimmsten Falle im Jahr 2100 örtlich bis zu rund 90 Zentimeter angestiegen sein - im günstigsten Falle allerdings nur um knapp zehn Zentimeter. Der Durchschnitt aller Szenarien liegt bei etwa einem halben Meter.
Quelle: Geoscience Magazin |